Wenn man nicht das Glück hatte, einen konischen Schälfräser nebst dazu passendem Anspitzer zu ergattern, muss man hier wieder mit etwas Geschick den Konus am Bogen von Hand schleifen.
Hierzu habe ich das Bogenende am Bandschleifer erst vierkantig, dann achtkantig und da mit der Feile rund geschliffen.
Die Mitte des Kegels liegt dabei fast am Bogenrücken.

Graphik von Ralf Konow

Ich habe den Nock mehrmals innen mit einem Bleistift eingerieben und auf dem Bogenende hin und her gedreht. Dadurch kann man ganz gut sehen, wo es noch klemmt. Danach die Nocken unbedingt innen wieder reinigen und entfetten.
Die alten Nockenkerben sind bei mir dabei nicht ganz im Konus aufgegangen. Mit der entsprechenden Klebung stellt das aber kein Problem dar.
Geklebt wurde mit UHU Endfest 300. Die Nocken habe ich vorsichtig mit der Heißluftpistole erhitzt (das Horn wird dabei etwas weich) und dann auf den mit Epoxi bestrichenen Konus am Bogen aufgedrückt.
Eine ganz kleine Kerbe am Bogenbauch erlaubt dabei der Luft und dem Kleber, zu entweichen (sonst ploppt der Nock wegen des Überdrucks wieder ab - ähnlich dem Spitzenkleben)
Nach dem Erkalten saßen die Nocken so fest, dass ich eine Korrektur des Winkels nur noch mit dem Nock im Schraubstock und dem Bogen in der Hand fertig brachte!
Nach dem Aushärten des Klebers werden die Nocken am Übergang zum Bogen bündig verschliffen (damit es die Sehne nachher leichter hat...) und feingeschliffen (nass).
Bei mir kam dann nur Leinöl mit Terpentin drauf, da der seidenmatte Look besser zu meinem Bogen passt, der ebenso behandelt ist.
Ich kann nur jeden ermuntern, es mal selbst zu probieren! Es ging einfacher, als ich es mir je vorgestellt hätte.
Für den ersten Nock habe ich Alles in Allem 4 Stunden gebraucht (mit viel try and error), für den zweiten nur noch die Hälfte.
Mit den entsprechenden Maschinen oder Werkzeugen, ein bisschen Mut und einer unempfindlichen Nase ist das wirklich machbar. Aus Gründen der Sicherheit (für den Bogen) würde ich sie aber nie am Bogen selbst in Form schleifen.
Fazit:
Nun ist der Bogen an der Reihe.
Bei diesen Schritten ist auf einen exakten Konus Schnitt zu achten! Fräst man sich hier ein Ei, hat man ein echtes Problem, denn die Delle lässt sich zwar mit Kleber auffüllen und beischleifen, man sieht es jedoch später vor dem hellen Holz.
Ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Oberer Nock:
